125 Jahre TSV 1886 e.V. Armsheim-Schimsheim

Statistik und Entwicklung bis 2011:

Der Verein hat im Jubiläumsjahr 728 Mitglieder, davon 415 Männer und 313 Frauen. Zur Altersstruktur ist festzustellen, dass im Verein die Jugend dominiert. Nahezu die Hälfte aller Mitglieder, nämlich 340, ist nicht älter als 26 Jahre. Im Verein überwiegt der Breitensport. Dem Rheinhessischen Turnerbund werden seitens des Vereins 292 Mitglieder zugeordnet. Dahinter stehen sportliche Betätigungen wie Turnen in allen Altersbereichen. Angefangen von Gruppen wie Mutter und Kind, Kleinkinder, Damengymnastik und Aerobic. Darüber hinaus haben auch verschieden Showtanzgruppen in der Turnabteilung ihre Heimat gefunden. Aus dem Showtanzen hat sich letztlich auch ein beachtlicher Event entwickelt. Der Verein veranstaltet einmal im Jahr einen Wettbewerb für Showtanzgruppen mit überregionaler Bedeutung.

Zweitstärkste Fraktion im Verein sind 233 Mitglieder die sich dem Fußballsport zugetan fühlen. Die Fußballabteilung, so kann man getrost sagen, ist derzeit das Aushängeschild des Vereins, nachdem die 1. Mannschaft in den letzten beiden Jahren so positive Schlagzeilen geliefert hat.

Drittstärkste Kraft ist die Tennisabteilung mit immerhin 80 Mitgliedern, die ebenso maßgebend am guten Image des Vereins Anteil hat. Die Tennisabteilung hat neben den sportlichen Leistungen, vor allem durch großes ehrenamtliches Engagement zur Komplettierung unserer Infrastruktur beigetragen. Unterdessen gibt es neben drei Tennisplätzen, ein eigenes Vereinsheim und liebevoll gestaltete Außenanlagen, die die komplexe Ansicht unserer Sportanlage vervollständigen.

Darüber hinaus sind 49 Mitglieder dem Volleyballverband Rheinhessen gemeldet. Hinzu kommen 29 Leichtathleten, 17 Mitglieder die dem Tischtennis-Verband gemeldet sind. Weitere 16 Mitglieder sind unter Volkswandern und 13 beim Badmintonverband registriert.

Demzufolge sind im Verein 8 verschiedene Sportarten vertreten. Traditionell sind Turnen und Fußball noch immer die "treibenden" Kräfte im Verein. Der Tennissport hat sich dank der Tennisabteilung in Armsheim etabliert. Trends zu neuen Sportarten sind nicht auszumachen. Mit dem Bau der neuen Sportanlagen wurden auch hervorragende Trainingsmöglichkeiten für die Leichtathletik errichtet. Dies hat auch zu einer Renaissance der bis dahin ruhenden Leichtathletikabteilung geführt. Eine sehr positive Entwicklung wie ich meine. Bedauerlich ist die degenerative Entwicklung der ehemals so starken Volkssportbewegung Wandern, sowie eine gewisse Stagnation im Tischtennis; hier ruht seit diesem Jahr der Spielbetrieb.

Vorstand und Abteilungen:
Geschäftsführender Vorstand:
1.Vorsitzender Jarek Wlodarz
2.Vorsitzender NN
Geschäftsführung: Helmut Schulz und Heike Singer-Müller (Stellvertreter und Mitgliederverwaltung)
Kassenwart: Andreas Panhof



Sport ein gesellschaftspolitisches, gestaltendes Element.
Gestatten Sie mir an dieser Stelle einige Zitate aus der Festschrift des Jahres 1986 um diese im Kontext der heutigen Zeit zu bewerten. Daran kann man zweifelsfrei ausmachen wie sich unser Verein und unsere Gesellschaft geändert / gewandelt hat.

Zitat:
Die heutige Zeit des Wohlstandsdenkens erfordert es, dass auch im und für den Sport möglichst die besten Anlagen vorhanden sind.

Getreu dem Motto, auch im Sport geht es um optimale / optimierte Bedingungen, ist es das Bestreben unserer Vereine, die Rahmenbedingungen für den Sport den heutigen Bedürfnissen nach neuesten Erkenntnissen anzupassen. Bau und Sanierungsmaßnahmen an Sportstätten auch in unserer unmittelbaren Nachbarschaft sowie im Alzeyer Land hat es in den vergangen Jahren zu Hauf gegeben. Danach war ein Trend klar erkennbar. Hart- bzw. Tennenplätze sind out. Rasenplätze (Natur- oder Kunstrasen) werden bevorzugt errichtet. Bevor man jedoch heute Vorstände kritisiert, die vor 30 Jahren auch in Armsheim einen Hartplatz errichteten, sollte man folgendes wissen. Die damalige Landesregierung propagierte und empfahl insbesondere den kleinen Vereinen einen Tennenplatz, weil dieser nach vorherrschender Meinung in der Unterhaltung kostengünstiger als der Naturrassen sei. Eine Erkenntnis die in der Nachbetrachtung angezweifelt werden darf. Jede Sportanlage bedarf der Pflege, auch der Hartplatz. Lässt man diese, diesem nicht oder nicht ausreichend angedeihen, befindet sich die Anlage bald in einem Zustand, wie es der Armsheimer Platz in den letzten Jahren seiner Existenz gewesen ist. Eine fehlgeschlagene Instandsetzung versetzte den Platz darüber hinaus in einen derart desolaten Zustand, dass die Verantwortlichen gezwungen waren, einen Beschluss der Generalversammlung baldigst umzusetzen und eine neue Anlage bzw. eine Sanierung der bestehenden in Angriff zu nehmen. Nun gibt es an dieser Stelle nicht nur das "Wollen", sondern auch die Frage zu beantworten "wie können wir das bezahlen". Diese Frage richtet sich an das Management. Wie bekommen wir eine Finanzierung hin, die es uns ermöglicht, unseren Sportlern die besten Voraussetzungen anbieten zu können. Insofern sind an der Spitze der Vereine heute mehr denn je, nicht die Verwalter und die Verwaltung gefragt, sondern Köpfe die im Idealfall auch wegen Ihrer beruflichen Verwendung, in der Lage sind auf derartige Fragen eine Antwort zu finden. Die Vereinsgeschichte fand auch wegen einer solch günstigen Konstellation eine sehr positive Fortschreibung. Mit der Anlage am Helmut-Link-Weg verfügt der Verein seit dem letzten Jahr über eine Sportanlage der dritten Generation. Die Infrastruktur unter der Leitung von Hans Bopp realisiert, sucht im Landkreis Alzey- Worms ihres Gleichen. Wir dürfen uns glücklich schätzen eine solche Anlage nutzen zu können. Ohne die finanzielle Unterstützung durch die Politik bzw. die des Steuerzahlers wäre dies jedoch nicht zu bewerkstelligen gewesen. Mit der öffentlichen Förderung hat die Politik nicht nur das Engagement des Vereins herausgehoben sondern auch der Tatsache Rechnung getragen, dass dem Armsheimer Schulsport in den letzten Jahren nur bedingt und wenig geeignete Übungsmöglichkeiten zur Verfügung standen. Mit der neuen Anlage hat sich auch dieses Defizit erledigt. Die Anlage steht insofern neben dem Vereinssport natürlich auch dem Schulsport zur Verfügung.

Nach der Fortschreibung des Kapitels Sportstätten bau möchte ich überleiten auf das prägende Thema des Sports das Ehrenamt. Ehrenamtliche Tätigkeiten sind die Voraussetzungen die das Fortschreiben der Geschichte erst ermöglichen. Auch hierzu ein Zitat aus der Festschrift 100 Jahre TSV:

"Darüber hinaus haben unzählige Männer und Frauen, Mitglieder, Freunde und Gönner dem Verein in seiner Geschichte teilweise unschätzbare Dienste erwiesen. Ohne diese ehrenamtliche Tätigkeit wäre er sicher keine 100 Jahre alt geworden.

Das demokratische Gemeinwesen lebt davon, dass eine große Zahl von Menschen aus freien Stücken an seiner Gestaltung mithilft. Will man den historisch entstandenen Begriff "Ehrenamt" richtig fassen, dann muss man die ganze Breite von Tätigkeiten im Blick haben, die jenseits von beruflichen oder familiären Verpflichtungen aus freiem Antrieb übernommen werden und die gemeinnützigen Anforderungen entsprechen.

Trotz zunehmender Zahl von Vereinen und Mitgliedern in allen gesellschaftlichen Bereichen entwickelt sich das damit notwendig verbundene ehrenamtliche Engagement nicht im gleichen Maße.

Dem ehemaligen Aktiven und Vorstandsmitglied sind die damaligen und auch die heutigen Probleme bekannt. Dazu bedarf es keiner besonderen Gabe. Die Probleme des heutigen TSV sind die gleichen wie vor 25 Jahren und auch die aller so strukturierten Vereine in unserem Land. Die Gesellschaft bestimmt weitgehend wie sich unser sozikulturelles Umfeld entwickelt und funktionieren kann. In unserer Leistungsgesellschaft bleibt grundsätzlich immer weniger Raum für Dinge die dazu gehören. Der Sport ist ein tragendes Element unserer Gesellschaft. Der Sport kann aber auch nur von der Gesellschaft leben. Ein Sportverein ist zu leiten und zu organisieren. Dies ist jedoch nur in dem Umfang möglich, wie sich Bürger für die Sache engagieren und an der Aufgabenerfüllung zum Wohle der Allgemeinheit kostenlos mitwirken. Das sogenannte Ehrenamt ist im Bereich des Sportes unverzichtbar. Nur bei Einsatz Ehrenamtlich Tätiger kann der Verein funktionieren. Bei einer Kosten- Leistungsbetrachtung wären Dienstleistungserbringungen durch Vereine für den Konsumenten nur bei erheblich höheren Kostenzahlungen als nach den aktuellen Mitgliedsbeiträgen zu erhalten.

Dabei werden die Anforderungen an das Management immer vielfältiger. Wie ich bereits im Zusammenhang mit dem Sportstätten bau umschrieben habe, braucht der Verein auch immer mehr Spezialisten. Funktionen wie die eines Managers / Vorstand, Geschäftsführers, eines Pressesprechers oder auch die eines Fördervereins werden bestimmt von einem spezifischen Wissen. An die Protagonisten werden hohe Anforderungen gestellt. Vereinsrecht, Steuerrecht, Pressegesetze um nur einige Rechtsrahmen aufzuzählen erfordern einen hohen, vor allem zeitlichen Aufwand. Die Politik hat die Funktion und den Stellenwert längst erkannt und hat in den einzelnen Ländern, wenn auch unterschiedliche Rechtsrahmen mit sogenannten Ehrenamtsgesetzen geschaffen. Dabei geht es unisono darum, den Wert der durch das Ehrenamt erbrachten Leistungen zu würdigen nicht zu vergüten. Der vorliegende Gesetzentwurf eines Bundeslandes formuliert, das der vorliegende Gesetzentwurf in erster Linie einer gesellschaftlichen Aufwertung des Ehrenamts und der Verbesserung der möglichen Rahmenbedingungen beinhalte. Bei den Betroffenen wird für ihr Engagement keine materielle Gegenleistung erwartet. Erwartet wird vielmehr eine breite, von der Allgemeinheit getragene öffentliche Anerkennung.

Dies vorangestellt veranlasst mich zu der Feststellung, dass in unserem Verein auch seit dem 100 Jährigen Jubiläum, die richtigen Funktionäre am Wirken waren. Was der Verein braucht ist die Ergänzung und die Aufgabenverteilung auf einer breiteren Basis. Nur so kann er seiner gesellschaftspolitischen Aufgabe auch in den nächsten Jahren gerecht werden.

Unser Verein, ebenso wie die Gemeinde hat sich kontinuierlich fortentwickelt. Beide haben noch ausreichend Potential um kommenden Anforderungen gerecht werden zu können. Von der Entwicklung der Einwohnerzahl hat der Verein, erfreulicher Weise profitiert. Armsheim und der Verein sind zu einer festen Größe geworden. Dies gilt es weiter zu entwickeln. Der Fußball hat sich sehr positiv verändert. Das Image des Vereins wurde auch dadurch und aufgrund einer beachtlichen Öffentlichkeitsarbeit gesteigert. Man geht in Armsheim wieder zum Fußball& . lang, lang ist es her. Die Infrastruktur ist fast perfekt, ist noch um ein (Vereins)Heim zu komplettieren. Wächst die Bevölkerung weiter und da ist Armsheim in der VG bereits die Nummer 3, kann es auch in Zukunft im TSV nur weiter vorangehen. Das ist am Schluss meiner Ausführungen die Feststellung. Der Verein kann beruhigt in die nächsten 25 Jahre Vereinsgeschichte gehen.